Dahoam im Arberland
 

Bepp Winter – Bauernhausmuseum Lindberg e.V.

Über den Verein: Seit 2014 kümmert sich der Förderverein Bauernhausmuseum Lindberg e.V. mit etwa 40 aktiven und rund 200 passiven Mitgliedern um den Erhalt und den Betrieb des denkmalgeschützten Gebäudeensembles im Zentrum der kleinen Nationalparkgemeinde. Museum (inkl. der Dauerausstellung "Neunzehn – Vom Leben am Böhmweg"), Gaststätte und Kapelle können von Mai bis Oktober und am Mi., Do., Fr. und So. besucht und als Location für Hochzeiten, Taufen, Geburtstage etc. gebucht werden. Mehr Infos unter: www.bauernhausmuseum-lindberg.de

Im Ehrenamt trifft nicht nur Jung auf Alt – auch Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen, Talenten, kulturellen Wurzeln und sozialen Hintergründen finden zusammen und machen gemeinsam unser schönes ARBERLAND ein Stück lebens- und liebenswerter. Diese Vielfalt spiegelt sich in den Engagement-Projekten und -Bereichen wider: Vom Generationengärtner, über die Familienpatin, den Platzwart und Popmusikbeauftragten bis hin zum Klinikclown – die Liste an Möglichkeiten ist lang, die Welt positiv mit zu verändern. Damit auch im ARBERLAND jeder, der will, das Ehrenamt findet, das zu seinen individuellen Interessen, Fähigkeiten und Zeitressourcen passt – dafür sorgt unter anderem Ehrenamtsförderin Maria Schneider vom Landratsamt Regen. „Das Ehrenamt im Landkreis ist vielfältig – darauf sind wir stolz! Und damit das auch so bleibt, müssen wir diese Besonderheit nicht nur feiern, sondern auch fördern. Um andere zu inspirieren und zu motivieren, sich – in welcher Form auch immer – ebenfalls zu engagieren, möchten wir die Geschichten einiger unserer Ehrenamtler erzählen.“ Für den Anfang der Interviewreihe geht es zu Bepp Winter ins „Bauernhausmuseum Lindberg“.

 

Ein prüfender Blick ins Innere des denkmalgeschützten Waidlerhauses, die Stühle und Tischdecken vor der dazugehörigen Gaststätte noch schnell ordentlich zurechtgerückt – dass das Museum und das Drumherum einen guten Eindruck machen und sprichwörtlich der Laden läuft, liegt im Aufgabenbereich von Museumsleiter und Vereinsvorstand Bepp Winter. Auf seine Initiative hin wurde 2014 der Förderverein Bauernhausmuseum Lindberg e.V. gegründet, mit dem Ziel, das idyllische Kleinod inmitten von Lindberg zu erhalten, das ihm so sehr am Herzen liegt. Seither gibt der frühere Informatiker die Richtung vor.

Ehrenamtlich im Museum – wie kommts?

Winter: Ich kann es nicht genau beschreiben, aber es ist einfach ein Ort, an dem ich mich gerne aufhalte, der etwas mit einem macht, vielen Kraft gibt und mich schon früh fasziniert hat. Das Museum ist ja nicht neu, das existiert bereits seit 1975. Aber nach dem Tod von Franz Handlos war unklar, wie es damit weitergehen soll. Ich hatte Bedenken, dass Lindberg es verlieren könnte, die alten Bauwerke vielleicht abgerissen werden oder in schlechte Hände geraten. Also gründete ich einen Förderverein, um dieses Stück Heimatgeschichte zu bewahren. Für das, was damals war und unser Heute noch beeinflusst, habe ich mich nämlich tatsächlich schon immer interessiert. Gott sei Dank war es nicht schwer, für mein Rettungs-Vorhaben Mitstreiter zu finden und mit Franz Estendorfer hat das Museum einen engagierten neuen Eigentümer – die Gebäude gehören uns als Verein nicht – gefunden. Viele ehrenamtliche Hände helfen seither zusammen, damit Menschen nach wie vor hierherkommen können, um zu erfahren, wie die Lebensverhältnisse in Lindberg und im Bayerischen Wald früher waren und um in der Bärenhöhle Sterz zu essen – den es sonst fast nirgends mehr gibt. Das macht mich stolz.

Als Museumsleiter sind Sie fast jeden Tag hier – welcher Tag im Bauernhausmuseum ist Ihnen aber bis heute besonders in Erinnerung geblieben?

Winter: Die Eröffnung unserer Dauerausstellung „Neunzehn – Vom Leben am Böhmweg“ vor zwei Jahren war schon mein Highlight bis jetzt. Wir hatten bereits 2016 die Idee, den oberen Stock des Museums anders zu nutzen. Aber ein Projekt dieser Größenordnung ist eben ein unwahrscheinlich bürokratischer Akt und benötigt – wie ich auch erst lernen musste – viel Vorlauf. Förderanträge, Ausschreibungen – das war alles Neuland für mich. Ich habe mich eingelesen, viel herumtelefoniert. Der Eröffnungstag rückte näher und näher. Und wenn dann über 100 Menschen – darunter hochrangige Politiker, viel wichtiger aber: Wegbegleiter, Familie, Freunde – diesen Tag mit dir feiern, dich und deine Arbeit loben, dann fällt all die Anspannung ab. Da werde ich heute noch emotional, wenn ich davon erzähle.

Wie darf man sich das vorstellen, eine helfende Hand in Ihrem Verein zu sein?

Winter: Immer ein bisschen anders. Das ist echt schwer zu erklären bei einem Förderverein. Viele finden schlichtweg gut, was wir so machen, zahlen regelmäßig ihren Beitrag und sind als rein fördernde Mitglieder dabei. Wir brauchen aber vor allem auch die, die sich mit tatkräftiger Arbeit einbringen wollen – sei es beim Rasenmähen, Blumenpflanzen, Kuchenbacken, handwerklichen Reparaturarbeiten und natürlich bei unseren Festen und Veranstaltungen. Konkret suche ich aktuell beispielsweise jemanden, der sich – wie ich – für unsere Heimatgeschichte interessiert, mit mir mal eine Führung ausarbeiten will. Nach der Winterpause wiederum ist jedes Jahr ein großer Putz- und Arbeitseinsatz angesagt, wo wir jede Unterstützung dankend annehmen, die wir kriegen können. Und wenn es mal nichts weiter zu tun gibt, dann treffen wir uns auf unserem Stammtisch, trinken eine Halbe Bier, ratschen und lachen miteinander.

Als Ehrenamtlicher gibt man viel, investiert viel. Was erhalten Sie im Gegenzug zurück?

Winter: Ich bin generell jemand, der sich gerne engagiert. Und was ich – wie das hier – mit Leidenschaft mache, ist für mich auch keine Arbeit. Ehrenamtlich tätig zu sein, ist aber in erster Linie gewinnbringend für einen selbst. Ich bin inzwischen in Rente, würde ohne das Museum vermutlich viel Rad fahren, auf den Falkenstein wandern. Beides gäbe mir auf Dauer jedoch nicht das Maß an Zufriedenheit, wie ich sie jetzt spüre. Man kommt mit anderen zusammen, unterhält sich, lernt Leute kennen, die man sonst vielleicht nicht kennenlernen würde. Freundschaften entstehen – zum Teil sehr enge. Hinzu kommt, dass es diesen Ort im Herzen Lindbergs ohne unseren Verein vermutlich nicht mehr gäbe. Dafür Wertschätzung zu erfahren – sei es durch das ein oder andere nette Wort, Besucher, die regelmäßig vorbeischauen, oder herzliche Gästebucheinträge – ist einfach etwas sehr Schönes und Erfüllendes.

>> Mehr Informationen zum Unterstützungsangebot der Ehrenamtsförderung ARBERLAND und die Engagementmöglichkeiten in der Region: www.ehrenamt-im-arberland.de

Das Regionalmanagementprojekt „Ehrenamtsförderung ARBERLAND“ wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.