Dahoam im Arberland
 

Patrick Rankl – HB-Club 2.0

Über den Verein: Ursprünglich war der HB-Club ein Kollnburger Stammtischbündnis rund um Hans Baumgartner – daher auch das "HB" im Namen. Seit Juni 2022 gibt es eine Neuauflage dieses Bündnisses, den HB-Club 2.0, der nicht nur die bayerische Tradition fortführt, sondern auch im Ort gemeinschaftlich einiges antreibt. Innerhalb eines Jahres ist der Verein schnell gewachsen und zählt inzwischen stolze 176 Mitglieder, die jährlich einen Beitrag von 30 Euro entrichten. Mehr Infos auf der Instagram- und Facebookseite des "HB-Club 2.0"

Im Ehrenamt trifft nicht nur Jung auf Alt – auch Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen, Talenten, kulturellen Wurzeln und sozialen Hintergründen finden zusammen und machen gemeinsam unser schönes ARBERLAND ein Stück lebens- und liebenswerter. Diese Vielfalt spiegelt sich in den Engagement-Projekten und -Bereichen wider: Vom Generationengärtner, über die Familienpatin, den Platzwart und Popmusikbeauftragten bis hin zum Klinikclown – die Liste an Möglichkeiten ist lang, die Welt positiv mit zu verändern. Damit auch im ARBERLAND jeder, der will, das Ehrenamt findet, das zu seinen individuellen Interessen, Fähigkeiten und Zeitressourcen passt – dafür sorgt unter anderem Ehrenamtsförderin Maria Schneider vom Landratsamt Regen. „Das Ehrenamt im Landkreis ist vielfältig – darauf sind wir stolz! Und damit das auch so bleibt, müssen wir diese Besonderheit nicht nur feiern, sondern auch fördern. Um andere zu inspirieren und zu motivieren, sich – in welcher Form auch immer – ebenfalls zu engagieren, möchten wir die Geschichten einiger unserer Ehrenamtler erzählen.“

 

Vereinsfahne und Mitgliederfotos an der holzvertäfelten Wand, Rüscherlgläser und Stammtischaufsteller jederzeit griffbereit – gefühlt fehlen nur noch die Namensplaketten am Stammtisch des HB-Clubs 2.0 im Burggasthof. Aber auch ohne wisse jeder, wo sein Platz ist, erklärt der gebürtige Kollnburger Patrick Rankl. Schließlich sitzen sie noch immer an jenem ovalen Tisch vor der Schenke, an dem vor etwas mehr als einem Jahr alles begann. 31 Gründungsmitglieder waren es damals, die dem HB-Club neues Leben einhauchen wollten. So richtig ernst nahm die Stammtischbrüder und -schwestern zunächst niemand – sie sich selbst auch nicht. Doch das hat sich inzwischen geändert. Wenn sich in Kollnburg heute etwas rührt, ist der HB-Club 2.0 meist mittendrin im Geschehen – und Gründungsmitglied und Beisitzer Patrick Rankl somit auch.

Wie ist die Idee entstanden, den alten HB-Club wiederzubeleben?  

Rankl: Nach Corona haben wir es der Stammtischrunde um Hans Baumgartner – dem Opa des heutigen Burggasthofchefs und Namensgeber des Original-HB-Clubs – gleichgetan und begonnen, uns regelmäßig hier im Dorfwirtshaus zu treffen. Unter anderem, um wieder etwas Schwung in die Gaststätten zurückzubringen. An einem der vielen Abende beschlossen wir aus einer Laune heraus: Wir gründen den HB-Club 2.0! Erst war es nur Gaudi, blödes Gerede, aber mit Blick in die Runde stellten wir irgendwann fest: Vom Schriftführer, über jemand Kreativen, bis zum Kassier – eigentlich hätten wir alles da, was es für einen Verein braucht. Also warum nicht? Im Juni 2022 war es dann so weit…

Seitdem schreibt der Verein an seiner eigenen Erfolgsgeschichte – trotz der ohnehin schon hohen Vereinsdichte in Kollnburg. Wie erklären Sie sich das?

Rankl: Bereits bei unserer allerersten Veranstaltung – dem Weinfest –, war der Ansturm so groß, dass uns um 20 Uhr zum ersten Mal die Getränke ausgegangen sind. Ganz offensichtlich hat niemand von uns mit so viel Zuspruch gerechnet. Umso besser, dass wir gleich ein paar Mitgliedsanträge zur Hand hatten, die fleißig verteilt und dann tatsächlich von einigen vor Ort ausgefüllt wurden (lacht). Auf dem vorherigen Heimatfest rührten wir auch schon ordentlich die Werbetrommel. Dort hatten wir die Bar inne und sprachen vom Tresen aus die Leute an – das lief ebenfalls richtig gut. In Kombination mit der Unterstützung seitens der Gemeinde, des Bürgermeisters und der Wirtsleute des Burggasthofs zeigte unser Aktionismus dann auch Wirkung: Innerhalb unseres ersten Jahres konnten wir unsere Mitgliederzahl verfünffachen, auf heute 176! Aktuell ist unser jüngstes Mitglied vier Monate alt, das älteste 80. Der Verein kommt folglich bei allen Altersklassen gut an – und interessanterweise auch über die Gemeindegrenzen hinweg. Viele sind zwar aus Kollnburg, wir haben aber zum Beispiel auch Böbracher und Ruhmannsfeldener dabei. Ein HBler lebt sogar in München. Der kam an einem der Stammtischabende zufällig mit uns ins Gespräch und beschloss daraufhin, dazu zu gehen. Daran lässt sich vielleicht erkennen: Wir sind ein offener, umgänglicher und lustiger Haufen und bei uns ist jeder willkommen – egal wie alt, woher, ob Männlein oder Weiblein.

Was erwartet einen, wenn man dem HB-Club 2.0 beitritt?

Rankl: Jedes neue Mitglied erhält erstmal ein Vereinsshirt und den Zugang zu unserer WhatsApp-Newsgruppe. Über die teilen wir alles Wichtige mit. Einmal in der Woche findet dann in der Regel unser Stammtisch statt, der Wochentag wechselt allerdings. Kommen darf jeder, auch Nicht-Mitglieder. Manchmal sitzen wir sogar zweireihig, aber immer gemeinsam um einen Tisch. Dort entstehen dann auch die besten Ideen für all das, was wir sonst so anpacken: von neuen Veranstaltungen, wie einem Starkbierfest im nächsten Jahr, über die Gestaltung eines eigenen Faschingswagens, bis hin zu gemeinsamen Busfahrten, die es übrigens schon beim ursprünglichen HB-Club gab. Dadurch, dass wir in kein Vereinsheim investieren müssen, keinen Vereinsbus besitzen usw., benötigen wir selbst fast kein Geld. Deshalb geben wir das, was wir bei den Events einnehmen, einerseits an unsere Mitglieder zurück, beispielsweise in Form eines Christkindlmarkt-Ausflugs, und spenden es andererseits an soziale Einrichtungen wie den Kindergarten oder die Kita. Das soll auch künftig so bleiben.

Was hat sich in Ihrem Leben durch den HB-Club 2.0 positiv verändert?

Rankl: Für mich ganz persönlich: Mein Freundeskreis ist nochmal größer geworden und inzwischen nicht mehr nur auf Gleichaltrige beschränkt. Auf meinen Heimatort bezogen, finde ich, dass das Dorf durch unseren Verein nochmal stärker zusammengewachsen ist, da viele der Mitglieder – inklusive mir – zusätzlich noch woanders aktiv sind. Bei der Feuerwehr zum Beispiel, den Schützen oder dem SV. Im HB-Club treffen alle aufeinander, tauschen sich aus, helfen zusammen. Während es Feste – außer das Weinfest vielleicht – ohne Frage auch ohne uns hier in Kollnburg weiterhin geben würde, würde diese wichtige Möglichkeit, vereinsübergreifend ins Gespräch zu kommen, wegfallen.

 

>> Mehr Informationen zum Unterstützungsangebot der Ehrenamtsförderung ARBERLAND und die Engagementmöglichkeiten in der Region: www.ehrenamt-im-arberland.de

 

Das Regionalmanagementprojekt „Ehrenamtsförderung ARBERLAND“ wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.